Aufstock-Profile –

Vorzeigeprojekte, die ihre Dächer sinnvoll nutzen – Teil 2

17. November 2025 |
Holzbau

Bildung braucht Raum, doch genau der fehlt in vielen Städten. Immer mehr Schülerinnen und Schüler drängen in die Klassenzimmer, während die Fläche von Schulgebäuden oft nicht mitwächst. Eine clevere Lösung: nach oben bauen. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie ein Schulgebäude durch eine Holzaufstockung erweitert wurde und nun deutlich mehr Lernfläche bietet.

Metropolitan School in Berlin steigt auf

Der Gebäudekomplex aus den späten Achtzigerjahren, ursprünglich zu DDR-Zeiten errichtet, wurde 2004 zur Berlin Metropolitan School (BMS). Heute ist sie die älteste internationale Schule im Zentrum Berlins.

Um der neu geplanten Oberstufe mit jeweils drei Klassen pro Jahrgang ausreichend Platz zu bieten, wurde das bestehende Gebäude um bis zu zwei Geschosse in Holzbauweise [Glossar] aufgestockt. Gleichzeitig nutzte man eine freie Baulücke an der Linienstraße, um den Altbau seitlich zu erweitern. So entstanden rund 3.500 Quadratmeter zusätzlicher Raum für ein zweigeschossiges Auditorium, Bibliotheken, neue Klassen- und Verwaltungsräume sowie Gemeinschaftsbereiche.

Die Erweiterung wurde als vorgefertigte Holzkonstruktion [Glossar] auf dem bestehenden Stahlbeton-Systembau umgesetzt. Das Schulgelände liegt in der denkmalgeschützten „Spandauer Vorstadt“ und besteht aus vier verbundenen Gebäudeteilen rund um einen großzügigen Schulhof. Da während des laufenden Schulbetriebs gebaut wurde und keine zusätzlichen Fundamente erlaubt waren, bot die leichte Holzbauweise [Glossar] die ideale Lösung. Die Dachaufbauten entstanden ebenfalls aus vorgefertigten Holzbauteilen, was die Bauzeit kurz hielt und den Schulbetrieb kaum beeinträchtigte. Das geringe Gewicht von Holz ermöglichte, auf zusätzliche Fundamente zu verzichten. Die Dächer sind mit Kupfer gedeckt und fügen sich farblich harmonisch in die Nachbarbebauung ein. Straßenseitig sind die Dachflächen geneigt, während die hofseitigen Dächer mit Überhang das Raumvolumen erweitern. Im westlichen Seitenflügel befinden sich unter anderem die Bibliothek und eine Dachterrasse, im Nordflügel Büro- und Konferenzräume.

Die Aufstockung wurde mit vorgefertigten Holzbauteilen umgesetzt: Furnierschichtholz-Rahmen [Glossar] und Brettsperrholz-Wände [Glossar] bilden die tragende Konstruktion, die innen sichtbar belassen und lasiert wurde. Das Dachvolumen wirkt von außen unauffällig, das Innenleben überrascht mit hellen, großzügigen Räumen. Herzstück ist das zweigeschossige, rund zehn Meter hohe Auditorium für rund 1.200 Personen, genutzt für Versammlungen, Konferenzen und Veranstaltungen. Technik und Lüftung sind geschickt in der abgehängten Akustikdecke und den Sitzrippen integriert. Von der Empore gelangt man direkt auf die Dachterrasse und in die Bibliothek.

3.500 Quadratmeter zusätzliche Fläche, das ist eine Menge, und das alles aus Holz. Ein Beweis, dass Holz eine Menge bewegen kann und dabei noch etwas Gutes tut. Mehr Raum für Schülerinnen und Schüler zum Lernen, Entdecken und Entfalten.